Citizen Developer – Mitarbeitende befähigen, selbst Prozesse zu digitalisieren

In einer zunehmend digitalisierten Geschäftswelt sind effiziente Prozesse der Schlüssel zum Erfolg. Unternehmen suchen kontinuierlich nach Wegen, ihre Abläufe zu optimieren und zu automatisieren. Eine vielversprechende Lösung stellt die Einbindung von Citizen Developern dar – Mitarbeitenden ohne formale Programmierkenntnisse, die befähigt werden, eigenständig digitale Prozesse zu gestalten und zu verbessern.

Was sind Citizen Developer?

Citizen Developer sind Mitarbeitende aus verschiedenen Unternehmensbereichen, die durch benutzerfreundliche Entwicklungsplattformen und Low-Code-/No-Code-Tools befähigt werden, Anwendungen und Automatisierungen zu erstellen. Sie benötigen keine tiefgreifenden Programmierkenntnisse, sondern nutzen intuitive Oberflächen und vorgefertigte Module, um Lösungen für spezifische Geschäftsanforderungen zu entwickeln. Diese Herangehensweise ermöglicht es Teams, schneller auf Veränderungen und Herausforderungen zu reagieren, ohne auf die Ressourcen der IT-Abteilung angewiesen zu sein.

Vorteile der Citizen Developer

Die Einführung von Citizen Developern bietet eine Vielzahl von Vorteilen für Unternehmen:

  1. Schnellere Umsetzung: Durch die direkte Beteiligung der Fachabteilungen an der Entwicklung können Lösungen schneller implementiert werden, da Kommunikation und Abstimmungsprozesse verkürzt werden.
  2. Kostenreduktion: Die Abhängigkeit von externen Entwicklern oder teuren IT-Projekten wird reduziert, was zu erheblichen Kosteneinsparungen führen kann.
  3. Erhöhte Flexibilität: Mitarbeitende können flexibel auf sich ändernde Geschäftsanforderungen reagieren und ihre Prozesse kontinuierlich anpassen.
  4. Förderung der Innovation: Durch die Einbindung verschiedener Perspektiven entstehen kreative Lösungen und innovative Ansätze zur Prozessverbesserung.
  5. Verbesserte Benutzerakzeptanz: Da die Lösungen von denjenigen entwickelt werden, die sie täglich nutzen, steigt die Akzeptanz und Effektivität der implementierten Prozesse.

Werkzeuge und Plattformen

Um Citizen Developern den Einstieg zu erleichtern, stehen zahlreiche Low-Code- und No-Code-Plattformen zur Verfügung. Zu den bekanntesten gehören:

  • Microsoft Power Apps: Ermöglicht die Erstellung von benutzerdefinierten Geschäftsanwendungen mit minimalem Programmieraufwand.
  • AppSheet: Eine Plattform zur Entwicklung mobiler und webbasierter Anwendungen ohne Programmierkenntnisse.
  • OutSystems: Bietet eine umfassende Umgebung für die Entwicklung, Bereitstellung und Verwaltung von Anwendungen.
  • Mendix: Unterstützt die schnelle Erstellung von Anwendungen durch visuelle Modellierung und integrierte Kollaborationsfunktionen.

Diese Tools bieten oft Drag-and-Drop-Oberflächen, vorgefertigte Module und Integrationsmöglichkeiten mit bestehenden Systemen, wodurch der Entwicklungsprozess vereinfacht wird.

Best Practices für die Implementierung

Die erfolgreiche Integration von Citizen Developern in ein Unternehmen erfordert eine strategische Vorgehensweise. Hier sind einige bewährte Methoden:

1. Schulung und Weiterbildung

Investieren Sie in die Ausbildung Ihrer Mitarbeitenden, um sicherzustellen, dass sie die notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse im Umgang mit den Entwicklungsplattformen erwerben. Schulungen sollten sowohl technische als auch konzeptionelle Aspekte abdecken.

2. Governance und Richtlinien

Etablieren Sie klare Richtlinien und Best Practices für die Entwicklung durch Citizen Developer. Dies umfasst Sicherheitsstandards, Datenmanagement und Qualitätskontrollen, um sicherzustellen, dass die entwickelten Lösungen den Unternehmensanforderungen entsprechen.

3. Unterstützung durch die IT-Abteilung

Stellen Sie sicher, dass die IT-Abteilung als Unterstützung und Berater fungiert, um technische Herausforderungen zu bewältigen und eine reibungslose Integration der neuen Anwendungen in die bestehende IT-Infrastruktur zu gewährleisten.

4. Förderung einer kollaborativen Kultur

Ermutigen Sie eine offene Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Fachabteilungen und IT-Teams. Eine kollaborative Kultur fördert den Wissensaustausch und die gemeinsame Entwicklung innovativer Lösungen.

5. Erfolg messen und Feedback einholen

Implementieren Sie Mechanismen zur Messung des Erfolgs der Citizen Developer-Initiativen. Sammeln Sie regelmäßig Feedback von den Nutzern, um kontinuierliche Verbesserungen und Anpassungen vorzunehmen.

Herausforderungen und Lösungen

Die Einführung von Citizen Developern ist nicht ohne Herausforderungen. Einige der häufigsten Hindernisse und mögliche Lösungen sind:

1. Sicherheitsrisiken

Herausforderung: Die Erstellung von Anwendungen ohne umfassende IT-Kontrollen kann Sicherheitslücken verursachen.

Lösung: Implementieren Sie strenge Governance-Richtlinien und Schulungen zur Sensibilisierung für Sicherheitsaspekte. Nutzen Sie Plattformen, die integrierte Sicherheitsfunktionen bieten.

2. Qualitätssicherung

Herausforderung: Anwendungen, die von nicht-professionellen Entwicklern erstellt werden, können Qualitätsmängel aufweisen.

Lösung: Führen Sie regelmäßige Überprüfungen und Tests der entwickelten Anwendungen durch. Etablieren Sie Standards und Best Practices, die von allen Citizen Developern eingehalten werden müssen.

3. Widerstand gegen Veränderungen

Herausforderung: Mitarbeitende und IT-Teams könnten sich gegen die neue Arbeitsweise sträuben.

Lösung: Fördern Sie eine positive Einstellung gegenüber Veränderungen durch Kommunikation der Vorteile und erfolgreiche Beispiele. Binden Sie alle Stakeholder frühzeitig in den Prozess ein.

4. Skalierbarkeit

Herausforderung: Anwendungen, die auf Low-Code-Plattformen entwickelt wurden, könnten bei zunehmender Nutzung an ihre Grenzen stoßen.

Lösung: Wählen Sie Plattformen, die eine hohe Skalierbarkeit bieten, und planen Sie von Anfang an für zukünftiges Wachstum. Arbeiten Sie eng mit der IT-Abteilung zusammen, um mögliche Engpässe frühzeitig zu erkennen und zu adressieren.

Erfolgsgeschichten

Viele Unternehmen haben bereits erfolgreich Citizen Developer-Initiativen umgesetzt. Ein Beispiel ist die Firma XYZ, die es ihren Mitarbeitenden ermöglicht hat, mithilfe von Microsoft Power Apps interne Prozesse wie das Urlaubsmanagement und die Zeiterfassung zu digitalisieren. Dies führte zu einer erheblichen Reduktion des Verwaltungsaufwands und einer Verbesserung der Mitarbeiterzufriedenheit.

Ein weiteres Beispiel ist die Bank ABC, die durch Bürgerentwickler eigenständige Lösungen zur Kundenkommunikation entwickelt hat. Diese Lösungen ermöglichten eine personalisierte Ansprache der Kunden und trugen zur Erhöhung der Kundenzufriedenheit bei.

Diese Erfolgsgeschichten zeigen, wie die Einbindung von Citizen Developern zu messbaren Verbesserungen in verschiedenen Geschäftsbereichen führen kann.

Zukunft der Citizen Developer

Die Rolle der Citizen Developer wird in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen. Mit der fortschreitenden Digitalisierung und dem stetigen Wachstum von Low-Code-/No-Code-Plattformen wird die Fähigkeit, Prozesse intern zu digitalisieren und zu automatisieren, für Unternehmen immer wichtiger. Künstliche Intelligenz und Automatisierungstechnologien werden diese Entwicklung weiter unterstützen, indem sie noch intuitivere Werkzeuge und intelligentere Automatisierungsmöglichkeiten bieten.

Unternehmen, die heute in die Ausbildung und Unterstützung von Citizen Developern investieren, positionieren sich optimal für eine agile und innovative Zukunft. Die Befähigung der Mitarbeitenden zur eigenständigen Digitalisierung von Prozessen fördert nicht nur die Effizienz, sondern auch die Motivation und das Engagement der Belegschaft.

Fazit

Citizen Developer eröffnen neue Wege zur Prozessoptimierung und Automatisierung in Unternehmen. Durch die Befähigung der Mitarbeitenden, selbst digitale Lösungen zu entwickeln, können Unternehmen flexibel, kosteneffizient und innovativ auf die Herausforderungen der digitalen Transformation reagieren. Mit den richtigen Werkzeugen, klaren Richtlinien und einer unterstützenden Unternehmenskultur können Citizen Developer einen entscheidenden Beitrag zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und zur Schaffung eines agilen Arbeitsumfelds leisten.

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